Gangs stürmen Gefängnis in Haiti und befreien tausende Häftlinge

Am vergangenen Samstagabend (02.03.2024) stürmten bewaffnete Banden das Nationalgefängnis der Hauptstadt Haitis. Tausende Häftlinge wurden beim Stürmen des Gefängnisses befreit und ein Dutzend Menschen starben. Vor dem Angriff seien es nach Angaben rund 3800 Häftlinge im Nationalgefängnis die inhaftiert waren. Sonntags sollen es nur noch um die hundert gewesen sein. Der AFP- Reporter  berichtete vor Ort, dass er das Gefängnis einfach betreten haben könne, da das Tor „offen“ gewesen sei und das Gefängnis fast leer. Außerdem sagte er, dass etwa ein Dutzend Leichen am Boden vor dem Gefängnis lagen.

 

Bei einer großen Anzahl der Freigekommenen handelt es sich um Mitglieder von sehr mächtigen Banden, wie das Online- Mediums „Gazetti Haiti BTS“ angibt. Im Nationalgefängnis waren auch bekannte Bandenmitglieder unter anderem Gangboss "MrBeast", die wegen der Ermordung an Präsident Jovenel Moïse im Jahr 2021 ihre Strafe absitzen müssten.

 

Der Auslöser der Eskalation in der seit Jahren sich entfaltenden Ganggewalt sind mehrere Faktoren. In einer Übereinkunft von Herbst 2022 hatte der Interimspräsident Henry zugesichert, seinen Posten am 7. Februar 2024 zu verlassen. Bis dahin sollten Wahlen stattgefunden haben. Aber Henry blieb im Amt, da die Sicherheitssituation keine Wahlen ermöglicht, argumentierte er. Das führte zu großen Demonstrationen unterschiedlicher politischer und krimineller Absichten.

 

Im Januar, dem mit 1.100 Opfern tödlichsten Monat seit dem Mord am letzten gewählten Präsidenten, sollte eigentlich eine von der UNO beauftragte Polizeimission beginnen, die die Gangs bekämpfen sollte. Aber aufgrund eines Gerichtsurteils in Kenia konnte die umstrittene Mission bislang nicht beginnen.

 

Neben den Gangs versteht auch ein breites politisches Spektrum in Haiti den internationalen Polizeieinsatz als einen Versuch, Henry an der Macht zu halten. Im Februar, zum eigentlich angekündigten Datum der Abdankung Henrys, eskalierten die Kämpfe, die das Ende jeder staatlichen Durchsetzungsgewalt offenbaren.

 

Die Gangs selbst haben keinen Plan, außer Henry zu stürzen und ihr Geschäftsmodell aus Mord und Entführungen zu erhalten, das manche ziemlich reich gemacht hat. Auch Jimmy Chérizier hat bislang keinerlei Machtanspruch erhoben.

Textquellen

Quelle 1: https://taz.de/Ganggewalt-in-Haiti/!5993535/

Quelle 2: https://www.welt.de/vermischtes/article250385892/Haiti-Banden-stuermen-Gefaengnis-und-befreien-tausende-Haeftlinge.html

Bildquelle

https://pixabay.com/de/photos/alcatraz-gef%C3%A4ngnis-gefangenen-2161656/

Text von Melina und Emma S.